Heilstätten

3/2017

Die zwischen 1898 und 1930 errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten bilden einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Es ist ein denkmalgeschütztes Ensemble von 60 Gebäuden auf einer Gesamtfläche von ca. 200 ha. In zwei getrennten Bereichen entstanden die Lungenheilstätten und die Sanatorien zur Behandlung nicht ansteckender Krankheiten. Die Bereiche waren jeweils nach Geschlechtern getrennt: westlich der Landstraße die Frauen-Heilstätten und -Sanatorien, östlich derselben die Männer-Heilstätten und -Sanatorien. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten die Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für erkrankte und verwundete Soldaten. Unter den rund 17.500 Rekonvaleszenten, die zwischen 1914 und 1918  untergebracht wurden, befanden sich der Gefreite Adolf Hitler (9. Oktober - 4. Dezember 1916) und Karl Neufeld. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem die Heilstätten teils schwer beschädigt wurden, wurde das Gelände 1945 von der Roten Armee übernommen. Die Heilstätten dienten bis 1994 als das größte Militärhospital der sowjetischen/russischen Armee im Ausland. Es war auch ab Dezember 1990 der Aufenthaltsort des an Leberkrebserkrankten Erich Honecker, bevor er und seine Frau Margot am 13. März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurden. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, daß man hier einmal eine mustergültige Tuberkulose-Klinik betrieben hat. Die Heilstätten sind inzwischen aber auch zum beliebten Motiv für Film- und Fernsehproduktionen geworden ist.