Bonzen Krankenhaus

6/2017

Das DDR Krankenhaus hatte fünf Stationen für Innere Medizin, zwei für Chirugie, eine für Gynäkologie und eine Kinderstation. Im Durchschnitt hatte jede Station zehn Einzelzimmer. Telefone waren in allen Zimmern. In den Appartements konnte das Fernsehen der Bundesrepublik empfangen werden. Neben der DDR-Presse gab es auch westdeutsche Zeitungen. Das Essen war ausgezeichnet. Mit einer Poliklinik, modernen Laboratorien und Röntgengeräten, Apotheke, Bäder- und Massageeinrichtungen war das Haus hervorragend ausgestattet. Es gab alles, was es in den Kreiskrankenhäusern nicht gab, so auch „alle nur denkbaren pharmazeutischen Präparate westlicher Firmen in ausreichender Menge“ – obwohl Westmedikamente sonst oft unerreichbar waren. Wer als Patient behandelt werden konnte, war vom Präsidium des Ministerrats der Deutschen Demokratischen Republik genau festgelegt: der Ministerpräsident und seine Stellvertreter, Minister, Staatssekretäre und Stellvertretende Minister, die Mitglieder des Zentralkomitees der SED und seines Politbüros, der Staatsratsvorsitzende und die Mitglieder des Staatsrates der DDR, Mitglieder des Präsidiums (nicht die übrigen Abgeordneten) der Volkskammer, die Mitglieder der Führungsgremien der Blockparteien und Massenorganisationen, die Botschafter und Botschaftsräte der eigenen Botschaften und der in Ost-Berlin akkreditierten Botschaften der Ostblockstaaten. Prominente und dem Kommunismus ergebene Künstler und Wissenschaftler wurden ebenfalls aufgenommen, außerdem bewährte Parteiveteranen, Mitglieder des Obersten Gerichts der DDR und der Generalstaatsanwaltschaft, Vorsitzende der Räte der Bezirke und die Sekretäre der Bezirksleitungen der SED, ferner die Prominenz der in der Bundesrepublik verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands, Vertreter der anderen westlichen kommunistischen Parteien und die Ehefrauen dieser Funktionäre mit ihren Kindern bis zu 18 Jahren.